
Am 23. Mai 2024 fand das Online-Seminar „Klimawandel in der Landwirtschaft“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Österreich zu beleuchten und Anpassungsmaßnahmen zu diskutieren. Die drei Modellregionen des Projekts - Jaidhof und Probstdorf in Niederösterreich sowie Ursprung in Salzburg - standen mit ihren unterschiedlichen Produktions- und Klimabedingungen im Mittelpunkt.
Inhalte und Hauptthemen der Vorträge
Nach einer kurzen Einführung und Vorstellung des Projektes durch das ÖKL gab Klaus Haslinger von Geosphere Austria (vormals ZAMG) einen Überblick über den Klimawandel in Österreich. Er stellte die klimatischen Entwicklungen in den Modellregionen dar und erläuterte die zukünftigen Herausforderungen. Besonders betonte er die bereits spürbaren Veränderungen wie steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster, die zunehmend die landwirtschaftlichen Anbau- und Erntezeiten beeinflussen.
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Thema Boden und seiner zentralen Rolle für die Landwirtschaft gewidmet. Es wurde betont, wie wichtig die landwirtschaftliche Praxis für den Boden und damit für Aspekte wie Wasserspeicherkapazität und Wasserinfiltration ist. Intakte Böden können mehr Wasser speichern, was in Dürreperioden von Vorteil ist, und ermöglichen eine bessere Wasserinfiltration, was Überschwemmungen und Erosion vorbeugt.
Den zweiten Vortrag des Abends hielt Herr Josef Eitzinger von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Herr Eitzinger ging anhand einiger Beispiele detailliert auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion ein. Herr Eitzinger beschrieb, wie Hitze- und Trockenperioden die Pflanzenentwicklung, den Wasserbedarf und die Anfälligkeit für Schädlinge beeinflussen. Er zeigte auf, dass steigende Temperaturen zu früheren Vegetationsphasen und damit zu einer Verschiebung der Aktivitäten im Jahresverlauf führen. Diese Veränderungen erhöhen auch das Risiko von Ertragsverlusten, da die Pflanzen häufig während empfindlicher Wachstumsphasen unter Wasserstress leiden.
Herausforderungen und Anpassungsstrategien
Ein zentraler Aspekt des Vortrags war die Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an die neuen klimatischen Bedingungen. Eitzinger betonte, dass in den Modellregionen Anpassungsmaßnahmen wie der Anbau hitzetoleranterer Sorten, die Optimierung der Wassernutzung und die Einführung alternativer Anbaumethoden notwendig sind. In Regionen mit hohem Ertragsrisiko durch Trockenheit und Hitzestress wird auch eine verstärkte Bewässerung notwendig sein, die jedoch Herausforderungen an die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen stellt. Auch die Verlagerung von Anbaugebieten für bestimmte Kulturen wurde angesprochen, was insbesondere für den Weinbau in Österreich von Bedeutung ist.
Schlussfolgerung und Ausblick
Das Webinar machte deutlich, dass der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat und dass sofortige und langfristige Anpassungen notwendig sind, um die landwirtschaftliche Produktion in Österreich nachhaltig zu sichern. Die abschließende Diskussion zeigte die Vielfalt der Anpassungsmöglichkeiten, die je nach Region und Kulturart spezifisch angepasst werden müssen.