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Probstdorf

MODELLREGION

Die Modellregion Probstdorf liegt im südlichen Marchfeld (Bezirk Gänserndorf). Das Gebiet ist für den Gemüseanbau in Österreich von großer Bedeutung. Die Probstdorfer Landschaft mit ihren über tausend Hektar Ackerflächen, Obstbaumreihen, Waldlebensräumen und Wiesenresten hat aber auch eine Brückenfunktion zwischen den Großstädten Wien und Bratislava, sowie eine ökologische Vorrangfunktion für den Nationalpark Donauauen. Die Probstdorfer Saatzucht und der Umstand, dass der Präsident des Österreichischen Gemüsebauverbandes, Thomas Blatt (Blatt Biodiversität), in Probstdorf einen landwirtschaftlichen Betrieb führt, waren die Motivation für die Gründung des „Biodiversitätsdorfes Probstdorf“. Mit zukunftsweisenden Biodiversitätsmaßnahmen soll ein Schritt für den Schutz der Artenvielfalt, den Klimaschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft in einer intensiven Ackerbauregion gesetzt werden.

In Probstdorf wurden im Rahmen von „ÖPUL verbindet“ im Frühjahr 2023 und 2024 insgesamt 30 Blühflächen neu angelegt. Des Weiteren wurden 17 Altbrachen in das Gesamtkonzept integriert. In Summe sind es rd. 20 ha Biodiversitätsflächen.

Die Flächen wurden in verschiedenen Varianten angelegt:

  • Ein Komplex aus Blühflächen

  • Ein Korridor mit vernetzten Blühstreifen entlang des Mühlwegs

  • Ein Korridor mit aufgelockerten Blühstreifen, die Blühstreifen verteilen sich entlang des Vetterwegs

  • Isolierte Blühstreifen, sie liegen verteilt in der Ackerlandschaft und stehen nicht in Verbindung

 

Es wurden fünf verschiedene ÖPUL Blühmischungen zur Anlage von Biodiversitätsflächen auf Ackerf eingesät. Zum einen Saatgut mit über 7 Mischungspartnern und zum anderen artenreiches, regionales Saatgut mit über 30 Arten, welches für den DIV-Zuschlag im neuen ÖPUL 2023 geeignet ist. Für Probstdorf wurde sogar eine eigene Mischung zusammengestellt das „Probstdorfer Rebhuhnglück“.  

Die Pflege erfolgt bei den artenärmeren Blühflächen überwiegend durch Häckseln, entweder jährlich oder in einem zwei Jahres Rhythmus. Die artenreichen Blühflächen werden gemäß ÖPUL-Vorgabe jährlich gemäht.

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FLÄCHENBILANZ

rd. 15 ha Neueinsaat
(30 Flächen)

7,4 ha Altbrachen
(17 Flächen)

Monitoring

ERSTE ERKENNTNISSE

Um die Wirkungen der angelegten Biodiversitätsflächen aus ökologischer Sicht zu evaluieren, werden die Artengruppen Wildbienen, Schwebfliegen, Heuschrecken sowie Rebhühner und die Vegetation erfasst. Das Monitoring startete 2023.

SAATGUT

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Im ersten Jahr sind zwischen 53% und 100% der eingesäten Arten aufgegangen.

Mischungen mit vielen Kulturpflanzen oder Einjährigen bieten schnell ein buntes und dichtes Blütenbild, während Mischungen mit vorwiegend zweijährigen und ausdauernden Pflanzen im ersten Jahr eine langsame Entwicklung zeigen.

Ein früher Ansaatzeitpunkt im März fördert die Entwicklung der Pflanzen, im Vergleich zum Ansaatzeitpunkt Ende April/Anfang Mai.

INSEKTEN

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Wildbienen zeigen bisher keine klare Präferenz für bestimmte Saatgutmischungen, während Schwebfliegen eine Neigung zu der Mischung mit einem besonders hohen Blütenangebot (einjährige Saatgutmischung) aufzeigen.

Die Mischungen mit den mehrjährigen Blütenpflanzen versprechen in den kommenden Jahren eine zunehmende Nahrungsquelle für Bestäuber, was zu einer Steigerung der Artenvielfalt führen wird.

Für Heuschrecken ist nicht das Blütenagebot entscheidend, sondern vielmehr die Struktur auf der Fläche. Besonders wichtig sind besonnte, offene Bodenstellen, welche sie für die Eiablage benötigen. Zudem ist die Anbindung zu Altbrachen bedeutend.

Ein großer Erfolg des Monitorings! Im Jahr 2023 konnte ein Erstnachweis für Niederösterreich erbracht werden. Die Schwebfliege von der es zuvor nur einen Einzelfund in Österreich, im Burgenland, gab.

NEUE MISCHUNG DAS „PROBSTDORFER REBHUHNGLÜCK“

Das Rebhuhn ist das Wahrzeichen für das Biodiversitätsdorf Probstdorf!

Um den Bedürfnissen des Rebhuhns entgegenzukommen, bestehen die Hauptkomponenten aus heimischen Wildkräutern und Kulturpflanzen, welche Deckung nach oben bieten, aber am Boden nicht zu dicht wachsen. Zugleich wird ein hohes Insektenvorkommen für die Jungenaufzucht sowie Samen und grüne Pflanzenteile als Winternahrung gefördert.

Probstdorfer Rebhuhnglück ist als mehrjährige Mischung geeignet und beinhaltet 21 Arten. Eine Heunutzung für Pferde, Esel, Maultiere, Rinder, Ziegen und Schafe ist möglich. Erhältlich ist die Biodiversitätsmischung bei Hesa Probstdorfer Saatzucht GesmbH & CoKG.

REBHUHN

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Der Frühjahrsbestand der rufenden Männchen ist 2023 (vor Anlage der Blühstreifen) und 2024 mit 10-11 rufenden Männchen stabil geblieben. Bei der Erhebung 2024 konnten aber Rebhühner in neuen Bereichen erfasst werden, offensichtlich zeigt sich das hohe Angebot an Blühstreifen in einer weiteren Verteilung der Tiere wieder.

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