top of page

Endwebinar am 19. März 2025

Aktualisiert: vor 7 Tagen




Am 19. März 2025 fand das Online-Seminar „ÖPUL verbindet: 2 Jahre Monitoring - Erkenntnisse & Ausblick“ im Rahmen des Projekts „ÖPUL verbindet“ statt.  


Die Veranstaltung diente dazu, nach 2-jähriger Laufzeit des Projektes vorzustellen, was in den einzelnen Regionen an Exkursionen und weiteren Veranstaltungen sowie an Öffentlichkeitsarbeit stattgefunden hat, welche Biodiversitätsmaßnahmen gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten von der Planung bis zur Umsetzung durchgeführt wurden und welche Erkenntnisse durch das ökologische Monitoring gewonnen wurden. Abschließend wurden die Herausforderungen und Erfolge innerhalb des Projektes beschrieben. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Fachvortrag von Dr. Bernhard Krautzer von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit Empfehlungen zur Anlage von Biodiversitätsflächen, Pflege, sowie der Saatgutwahl für verschiedene Standorte.


Vorstellung der Monitoringergebnisse


Das Büro LACON stellte die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den zwei Jahren Monitoring vor: Schon schmale Biodiversitätsstreifen wurden von Insekten – insbesondere Schwebfliegen – rasch angenommen. In Probstdorf konnten dort hohe Arten- und Individuenzahlen an Schwebfliegen festgestellt werden. Solche schmalen Blühstreifen erfüllen zudem eine wichtige Funktion als Trittsteinbiotope, etwa für bestimmte Heuschreckenarten. Blühstreifen an bestehenden Ackerbrachen fördern zusätzlich weniger mobile Arten bei der Ausbreitung und erhöhen die Strukturvielfalt. Auch blütenarme, aber strukturreiche Flächen sind für viele Heuschreckenarten attraktiv.

Bei den Saatgutmischungen zeigten DIV-Mischungen (≥ 7 Pflanzenarten) im ersten Jahr einen hohen Anteil eingesäter Arten, dieser nahm im zweiten Jahr durch den Rückgang einjähriger Arten ab. DIVRS-Mischungen (≥ 30 regionale Pflanzenarten) hatten anfangs mit starkem Unkrautdruck zu kämpfen, entwickelten sich aber ab dem zweiten Jahr deutlich besser – mit steigender Artenvielfalt und guter Bestandsentwicklung, vor allem bei früher Aussaat (z. B. Ende März in Probstdorf).

Die Insektenvielfalt und -biomasse nahmen insgesamt zu. Besonders in Jaidhof wurden auf DIVRS-Flächen signifikant mehr Wildbienenarten nachgewiesen. Zwei Erstnachweise in NÖ sowie Vorkommen gefährdeter Arten unterstreichen den ökologischen Wert der Flächen.


Einfluss auf die Insektenwelt und Herausforderungen


Ein weiterer Vortrag widmete sich den Blütenbesuchern im Grünland. Entomologe Hans Neumayer betonte die Bedeutung von Wildbienen und anderen Bestäubern für die Stabilität landwirtschaftlicher Ökosysteme. Anschaulich wurde aus vergangenden Untersuchungen gezeigt, wie sich die Artenzusammensetzung auf unterschiedlich bewirtschafteten Flächen verteilt. Die Zahl von Blütenbesuchern und vorkommenden anderen Insekten kann dabei sehr groß sein.

Wolfgang Angeringer von der LK Steiermark sprach schließlich über die Herausforderungen bei der Umsetzung von biodiversitätsfördernder Maßnahmen in der Praxis und erläuterte einige brennende Fragen von den Landwirt:innen. Abgerundet wurde das Programm vom Landwirten Johann Schauer der das BioGut Dornetshub im Hausruckviertel bewirtschaftet. Am Betrieb wurden vielfältige Biodiversitätsflächen angelegt bzw. Flächen extensiviert – ein Mehrwert für den Betrieb als auch für die ortsansässige Bevölkerung.


Herausforderungen und Erfolge des Projektes


Zu den verschiedenen Saatgutmischungen zeigte sich, dass nicht alle Saatgutmischungen für jede Modellregion gleichermaßen geeignet sind. Insbesondere im Gemüseanbau – etwa beim Anbau von Zwiebeln – kann die Verwendung bestimmter Mischungspartner problematisch sein. So ist beispielsweise Saatgut mit Bestandteilen wie der Wilden Möhre neben Gemüseäckern nicht zu empfehlen, da sich diese stark aussamt und auf den Acker übergehen kann.

Die Umsetzung der DIVRS-Flächen stellte in manchen Regionen eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund der vorgeschriebenen Mahd und des notwendigen Abtransports des Mähguts fehlte es teils an geeigneten Mähwerken. Zudem wurde beobachtet, dass Biodiversitätsflächen in bestimmten Fällen das Auftreten von Feldmäusen und Drahtwürmern begünstigen können – was die Akzeptanz solcher Maßnahmen unter den Landwirtinnen und Landwirten verständlicherweise beeinträchtigt.

Trotz dieser Herausforderungen zeigen sich jedoch klare Erfolge bei der Etablierung der Biodiversitätsflächen. Durch zahlreiche Veranstaltungen und den gemeinsamen Austausch mit den landwirtschaftlichen Betrieben konnte eine gute Vertrauensbasis geschaffen werden. Die enge Zusammenarbeit vor Ort, sowie Initiativen wie die Entwicklung einer eigenen Saatgutmischung – etwa dem „Probstdorfer Rebhuhnglück“ – stärken das Engagement in den Regionen und tragen wesentlich zum Gelingen des Projekts bei.


Fachvortrag von Dr. Bernhard Krautzer

 

Ein zentraler Aspekt des Vortrages war die langjährige Erfahrung von Herrn Krautzer bezüglich Anlage, Pflege und Saatgut. Die optimale Anlage sollte im zeitigen Frühjahr oder im Herbst und möglichst mit einem Übersaatgerät erfolgen. Das Übersaatgerät gewährleistet, dass das Saatgut nicht zu tief in den Boden, sondern oberflächlich abgelegt wird. Ein Pflegeschnitt kann helfen, Beikräuter zu verdrängen. Herr Krautzer betonte auch die Bedeutung des Mähens anstelle des Mulchens, da durch das Mähen der Blühaspekt langfristig gefördert werden kann. Bezüglich des Saatgutes wies Herr Krautzer auf die Bedeutung von regionalem Saatgut hin. Problematisch sei bei sehr günstigen Saatgutmischungen ein teilweise hoher Anteil an nicht heimischen Pflanzenarten, die für unsere heimischen Insekten keinen ökologischen Wert haben.



bottom of page